Die Kathedrale der Touren Heiliger Martin

Die Latoriza fließt durch die Bischofsstadt, die der Sitz der Römisch-Katholischen Diözese Mukatschewo ist. Die Siedlung stammt aus der Arpadenzeit. Mitte des 12. Jahrhunderts wird sie als Mukatschewo zum ersten Mal erwähnt. Ihre Burg taucht 1311 in den Urkunden auf. Die Stadt Mukatschewo wurde 1241 zur Zeit vom König Bela IV. durch die Tataren verwüstet. An der Stelle der früheren Bewohner siedelten sich neue an. 1356 wird Mukatschewo als königlicher Ort erwähnt und erhielt 1378 von der Königin Elisabeth, der Mutter des Königs Ludwigs I., des Großen, die Stadtrechte. Die römisch-katholische Kirche wurde noch im 14. Jahrhundert zur Ehre des Heiligen Martins gebaut. Die Kirche stand wahrscheinlich schon, als Königin Elisabeth in ihrem auf 1376 datierten Schreiben in Beregowo genehmigte, dass die Stadt Mukatschewo die Abbildung des Heiligen Martins auf ihren Siegel gravieren darf. Die Königin Elisabeth betete hier viel.

Im päpstlichen Zehntel Verzeichnis von 1333 wird die Pfarrei als außergewöhnlich erwähnt. Das päpstliche Zehntel Verzeichnis im Jahre 1334 spricht schon über den Priester Istvän in Mukatschewo. In den siebziger Jahren des 14. Jahrhunderts, unter der Königin Elisabeth wurde die Kirche umgebaut und während der Zeit der Hunyadis erneuert. Zur Zeit der Reformation nahmen viele Mukatschewer Bürger die neue Religion an und nahmen die Kirche in Besitz. 1551 lehrt Märton Santa Kälmäncsehi, der ehemalige Domherr von Gyulafehervär, als offiziell eingesetzter Seelsorger in der besetzten katholischen Kirche die Lehren Kalvins anstatt Luthers. Unter Istvän Bocskay, Gabor Bethlen und den Räköczis blühte die neue Religion weiter auf. 1567 brannten Kirche und Stadt infolge der Schlacht zwischen den Truppen des Kaisers Maximilian und Szapolyai ab. 1657 setzten die Polen erneut die Kirche und die Stadt in Brand. Zur Restauration des Kirchengebäudes leistete Zsuzsanna Loräntffy Hilfe. Zsöfia Bäthory gab 1660 die Kirche, das Pfarrhaus und die Schule den Katholiken zurück. Der Tradition nach brachte Imre Thököly 1682, nachdem er Ilona Zrinyi geheiratet hatte, in seiner eigenen Kutsche den protestantischen Seelsorger zurück und teilte die Güter zwischen den Katholiken und den Protestanten auf. In ihrer Versammlung von 1705 in Szecseny trafen die Stände schließlich die Entscheidung, daß die Kirche den Katholiken gehört.

1686, während Ilona Zrinyi die Burg verteidigte, steckte Caprara, der Führer der kaiserlichen Truppen, die Kirche und die Stadt in Brand. Bis 1725 wurde das abgebrannte Gebäude größtenteils wieder saniert. 1746 erfolgten große Umbauten an der Kirche. Im Jahre 1800 ließ Graf Erwin von Schönborn einen Altar für die Kirche errichten. Wir verdanken ihm auch das heutige Altarbild, das den hl. Martin auf einem Pferd abbildet, als er die Hälfte seines Mantels dem Bettler reicht, jenen Bettler, den Martin im Traum als Christus wieder erkannte. Das Bild wurde in Wien gemalt.

Ende des 19. Jahrhunderts war das Kirchenschiff so verfallen, dass es niedergerissen werden mußte. Aus der alten Kirche blieb nur das Sanktuarium, aus dem eine Kapelle gestaltet wurde. Die neue Kirche baute 1905 der Baumeister Märton Wagner aus Jäszapäti nach den Plänen von Gyözö Czigler mit einer von der alten Kirche unterschiedlichen Orientierung im eklektischen Stil. Die Grundmauern der neuen Kirche wurden am 7. August 1904 gesegnet. Die aufgebaute Kirche wurde am 24. September 1905 mit großer Festlichkeit geweiht. Die Altäre bestellte man bei der Firma „Oberbauer es Tsai“ aus Budapest. Das ist interessant, denn die Altäre der Kirchen in der Umgebung von Mukatschewo sind gleich gestaltet; wahrscheinlich hat dieselbe Firma all diese gefertigt. Die Altarstatuen und die Kanzel sind aber Werke von Tiroler Künstlern. Nach 1945 mußte die Kirche renoviert werden. Dazu konnte man aber erst nach langer Verzögerung 1967 eine Erlaubnis erwerben. Man hat dann die Fassade völlig neu hergerichtet. Es folgten weitere Neuerungen: 1970 wurde die Kirche innen ausgemalt und ein Volksaltar errichtet; 1976 wurde das Dach repariert und die Kirche außen renoviert. Zuletzt wurde sie 1989 innen ausgemalt. Die Verschönerung und die Verbesserung des Doms dauert bis heute an. Das Kirchentemtorium wurde neu eingezäunt, die konfiszierte Kapelle wurde nach der Rückgabe renoviert. Es gelang auch, das Bild des St. Martin von Tours auf dem Hochaltar zu renovieren. Die Diözese plant eine neue Außenrenovierung für 2005, dem hundertjährigen Jubiläum. Die Kirche wurde am 27. März 2002 zum Dom der neugegründeten Diözese Munkäcs erhoben.

Am Eingangstor befindet sich das Altarbild der zerstörten Kirche aus Sofiendorf, gemalt von Viktor Madaräsz. Auf dem Bild sieht man den hl. König Stephan, wie er seine Krone der Heiligen Jungfrau Maria, bzw. durch sie dem vorsehenden Gott anempfiehlt. Ihre Orgel bauten die Brüder Rieger 1913. Die Matrikel beginnen 1712. Die Sprache der Liturgie: ungarisch, slowakisch, ukrainisch.